Tag des Bergmann in Bad Schlema 3.Juli 2010 Bergaufzug, Kranzniederlegung und Festakt der Bergbrüderschaft |
9.30 Uhr begann vom Rathaus in Richtung Ehrenhain der Bergaufzug mit sieben Bergbrüderschaften, dem Traditionsverein Wismut und dem Ring Deutscher Bergingenieure Bezirksverein Westerzgebirge. Als Gäste konnten wir weiterhin begrüßen Herrn Landrat a.D. Karl Matko sowie Dr. Henry Schlauderer, Vorsitzender des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns- Hütten- und Knappenvereine e.V.
Die Kranzniederlegung am Ehrenhain wurde durch Herrn Michael Vater ehrenhaft geleitet. Die feierliche Andacht begann mit der Verlesung eines bergmännischen Gedichtes mit dem Titel "Tag des Bergmanns" geschrieben und vorgetragen von Karin Schuldt zur Erinnerung an die Bergleute der Wismut.
Seid gegrüßt Ihr Bergleute, unser Ehrentag ist heute.
Tag des Bergmanns wunderbar, feiern wir in diesem Jahr.
Unser Gruß, der hieß "Glück auf", wir wünschten einander Glück,
trotzdem ging mancher von uns drauf, kam aus der Grube nicht zurück!
Vor 40, 50, 60 Jahren, sind wir erstmals eingefahren. Meter um Meter tief brachte uns der Förderkorb in das dunkle Schachtverlies überall vor Ort.
Und der Steiger hatte sein helles Licht angezündt, er prüfte mit Scharfblick, ob alles stimmt, weil ohne Vorsicht stets große Gefahr dort droht.
Nicht selten lauerte da unten der Tod.
Trotzdem sind Unfälle vorgekommen. In Erdmassen rutschten die Hauer einst weg, nur dumpfes Klopfen ward teils noch vernommen und hastig wühlte man mit bloßen Händen noch zwei aus dem Dreck.
Leider blieben andere irgendwo verschollen, und solchen müssen wir heute noch Achtung zollen. Unter Tage, ohne Sonne, ohne Mond und Sterne, aber einen festen Job bei der Wismut und wir arbeiteten gerne.
Da klotzten wir ran, gebadet in Schweiß und hatten auch manchmal alles verflucht. Doch mit Eifer, Kraft und Händfleiß nach der verdamten Erzader gesucht.
Mühsam gebohrt voller Staub durch Gestein, drangen wir in die Stollen ein. Wir haben Uran hier abgebaut, aber diesem Boden seine großen Werte geraubt.
Drei Schichten täglich, Tag und Nacht wurde das Erz zutage gebracht.
Leider sind viele von uns schwer erkrankt, man versäumte anfangs uns aufzuklären.
Wer hätte damals schon erkannt, dass Staub und Strahlen oder Radongas Organe zerstören.
Wismutkumpel wurden wir genannt und als solche über Grenzen bekannt.
Da gab es Kerle ohne Angst und Schrecken, voller Tatendrang und Mut. Als könnten sie den Berggeist wecken. Männer wie Hünen aus Fleisch und Blut.
Keiner von uns kannte hier Mobbing, Hass oder Neid, aber starke Schultern Seit an Seit. Uns verband Arbeit, die Grube, Solidarität. Das hatte uns Bergleute ganz innig geprägt. Sehr gut entlohnt, hatte mancher Kumpel geprahlt. doch mit dem Uran haben wir die Kriegsschulden an Moskau bezahlt.
Diese Region zu sanieren, war aller Bestreben, Millionen stellte man dafür bereit. Dem Boden die taube Erde zurückzugeben, Enormes geschah hier in letzter Zeit.
Spitzbergen-Halden wurden abgetragen, mit riesigen Kippern ins Grubengelände gefahren. Schächte verfüllt oder geflutet, unsere Seelen betrübt, als das Herz uns geblutet.
Bei diesem Anblick kam schmerzlich die Erinnerung, als die Wismut hier begann, ach wie waren wir damals noch jung.
Wir hatten dem Bergbau dezeit Aufschwung gegeben, mit höchsten Einsatz, teils mit dem Leben. Den Pionieren von einst, jetzt Veteranen, alt oder krank, gebührt heute noch Ehre und aller Kumpeln größter Dank.
Lob sei auch betreffs der Sanierung zu sagen, den fleißigen Helfern von Rat und Tat. Hiervon steht wohl noch geschrieben nach Jahren, wenn Bad Schlema schon längst gaz andere Bewohner hat. Und vielleicht wird sogar mal in Liedern besungen, dass eine Quelle ward hier entsprungen.
Spaziergänger hatten dieses Wunder plötzlich geschaut und zur Freude und Nutzung aller wurde das neue Badehaus gebaut.
Ja, im Erzgebirge nicht nur der Holzmichel lebt, nein auch die Quelle hatte sich aus der Tiefe nach oben bewegt.
Weil zu allen guten Dingen gehären drei, blüht der geliebte Vogelbeerbaum sowieso jedes Jahr wieder im Mai.
Nun währe ja alles wieder da, wie es in Schlema früher einmal war.
Festakt "10 Jahre Bergbrüderschaft Bad Schlema e.V."
Der Vorsitzende der Bergbrüderschaft, Uwe Haas, eröffnete den Festakt mit der Begrüßung aller Gäste. In seiner Festansprache stellte er die verdienstvolle Entwicklung des Vereins dar und verwies auf anfängliche Schwierigkeiten und den Kampf um Anerkennung gegenüber anderer bergmännischer Vereine. Er appellierte an jene für eine partnerschaftliche und enge Zusammenarbeit für die zukünftige gemeinsame Traditionspflege. Im Anschluss sprachen Grußworte: Landrat Frank Vogel, Bürgermeister Jens Müller, Dr. Stefan Mann, Geschäftsführer der Wismut GmbH, Dr. Henry Schlauderer, Vorsitzender des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns- Hütten- und Knappenvereine, und weite Vertreter befreundeter Vereine.
Dr. Stefan Mann, Geschäftsführer der Wismut GmbH, nahm in der Festveranstaltung die Ehrung der Gründungsmitglieder vor. Ganz besondere Ehrung erhielten Landrat a.D. Karl Matko und Hartmut Funke, Geschäftsführer der Funke Stickerei. Dr. Stefan Mann verlieh im Auftrag unseres Vereins beiden treuen Weggefährten die Ehrenmitgliedschaft. Für Karl Matko sowie auch für Hartmut Funke war dies eine große freudige Überraschung. Beide nahmen die Ehrenmitgliedschaft dankend an. Als Zeichen der Ehrenmitgliedschaft überreichten wir beiden Geehrten mit der Urkunde einen Steigerhammer.
Am Abend feierten wir in geselliger Runde unser Sommerfest. Erstmals konnten wir die neuen Vereinsräume dafür nutzen und somit würdig einweihen. Uwe Haas nutzte die Gelegenheit um zwei neue Mitglieder in unseren Verein aufzunehmen. Mit einer Urkunde begrüßten wir Felix Schnedelbach und Andreas Reichert in unseren Reihen. Der Vorsitzende bedankte sich bei den aktiven Mitgliedern für die geleistete Arbeit zur Vorbereitung der Feierlichkeiten und der Fertigstellung der neuen Vereinräume zum 10-jährigen Vereinsjubiläum.